Statement zur Studie Vitale Innenstädte
In der vergangenen Woche wurde die aktuelle Studie „Vitale Innenstädte“ in den Medien vorgestellt: Sie fasst die Ergebnisse von Verbraucherbefragungen hinsichtlich der Attraktivität der von ihnen besuchten Städte zusammen, differenziert dabei nach Größen. Die Ergebnisse sind ernüchternd, zeigen aber auch jede Menge Chancen z. B. auch für die Kölner Innenstadt auf.
Städte, die das Zusammenspiel von attraktivem Handels- und Gastronomieangebot in einem schönen Ambiente bieten, profitieren ganz klar in der Bewertung durch die Besucher.
Köln konnte seine Position in der aktuellen Befragung leicht verbessern und liegt damit wieder auf dem Niveau von 2014 – zu wenig, um im Kampf um Kunden und Touristen nennenswert Anteile zu gewinnen. Gelingt dies, sind selbständige Einzelhändler, Filialisten und sonstige Immobilienbesitzer eher bereit, trotz der in Köln im Vergleich zu anderen Städten, wie z. B. Essen, höhere Preise bzw. Mieten zu akzeptieren.
Dass sich der Handel in großen Veränderungsprozessen befindet, ist nicht neu. Und auch hier verliert Köln derzeit leider wieder einen großen Traditionshändler mit seiner Zentrale. Dabei sollen immerhin die zukunftsweisenden Bereiche in Köln verbleiben. Wie verträgt sich das mit der Entscheidung für Essen? Es kann nicht nur am Gewerbesteuerhebesatz liegen. Die Rendite auf Immobilienpreise und die Belastungen aus einer überforderten Infrastruktur mögen hier eine ebenso wichtige Rolle gespielt haben.
In den vergangenen Monaten ist aber vor allem in der Kölner Innenstadt ein verstärkter Wechsel der Ladenkonzepte zu verzeichnen. Dies ist ein klarer Beweis dafür, dass der Standort Köln den Erwartungen der Händler nicht gerecht wird; ergo verlassen sie ihn nach kurzer Zeit wieder. In der Konsequenz dominieren immer stärker die Filialisten das Bild unserer Haupteinkaufsstraßen.
Sie sehen vor allem die immer noch hohe Kundenfrequenz als sehr gute Ausgangslage für ihre national, teilweise sogar international angelegten Angebote und Vermarktungskonzepte. Es geht ihnen also nicht darum, den Kölner Standort gegen andere abzugrenzen, der in der Folge immer austauschbarer wird. Andere Städte, Factory Outlets und der Online-Handel profitieren von dieser Entwicklung.
Welche Konsequenzen sollten aus dem der langjährig angelegten Studie bzw. den identifizierten Entwicklungen gezogen werden? Aus Sicht von STADTMARKETING KÖLN fehlt es unserer Stadt in allen Bereichen an einer klaren Positionierung, an einer Vision für die Zukunft. Das schließt auch die Entwicklung unserer Innenstadt, Mobilitätskonzepte u. v. a. m. ein. Wenn sich das ändern soll, dann müssen die Stadtspitze, Politik und Verwaltung sowie alle weiteren Akteure endlich zu einer ergebnisoffenen Zusammenarbeit finden. Die neu gegründete Wirtschaftsförderung sollte dann zu der Instanz werden, die unsere gemeinsamen Vorstellungen von der Entwicklung unserer Stadt operationalisiert, d. h. den Gestaltungsprozess anführt. Wer dies aufgrund der zum Teil gegensätzlichen Vorstellungen der unterschiedlichen Interessengruppen für unmöglich hält, der sollte sich klar machen, dass unsere Demokratie auf der Verpflichtung zum Ringen um die beste bzw. mehrheitsfähigste Lösung aufgebaut ist. Um es mit den Worten der englischen Königin zu sagen: Lasst uns nach den Gemeinsamkeiten suchen – unsere Stadt bietet hierfür in Wirtschaft, Handel, Wissenschaft, Bildung und Kultur jede Menge Anknüpfungsmöglichkeiten, die manchmal ganz pragmatischer Natur sein können: So konnten wir als STADTMARKETING KÖLN im Kolumba Quartier in Zusammenarbeit mit der IG Kolumba, der AWB, KVB, dem Ordnungsamt und der Kölner Polizei sowie den Immobilienbesitzern das Netzwerk so intensivieren, dass nicht nur die Strassenbeleuchtung erneuert wurde, sondern auch die Themen Sauberkeit und Bepflanzung kontinuierlich bearbeitet werden.
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